Was bedeutet Legasthenie/Dyskalkulie?

Grundsätzlich spricht man von einer Legasthenie, wenn bei einem Kind eine zeitweise Unaufmerksamkeit in Zusammenhang mit dem Schreiben, Lesen oder Rechnen auftritt; die Sinneswahrnehmungen nicht ausreichend für das Erlernen des Schreibens und Rechnens geschärft sind und durch diese unscharfen Sinneswahrnehmungen und der daraus folgenden Unaufmerksamkeit sogenannte Wahrnehmungsfehler entstehen.

Differente Wahrnehmung: Legasthene/Dyskalkule Menschen nehmen Buchstaben, Ziffern, Symbole, Gegenstände, Geräusche anderes wahr. Einfach gesagt, empfinden, sehen und hören legasthene/dyskalkule Menschen etwas anders als andere.

Die zeitweise Unaufmerksamkeit oder Unruhe, tritt lediglich im Bereich des Schreibens, Lesens oder Rechnens auf und nicht in den anderen Lebensbereichen.

Wahrnehmungsfehler entstehen durch die differente Wahrnehmung durch den legasthenen/dyskalkulen Menschen, hierbei sind die Gedanken und das Handeln nicht im Einklang. Folgende Fehlerarten können Wahrnehmungsfehlern zugeordnet werden: Speicherfehler, Nichtmerken des Wortbildes, Wortdurchgliederungsfehler, Verwechslung von harten und weichen Konsonanten, Groß- und Kleinschreibung, Dehnungs- und Schärfungsfehler, etc.


Für jede Handlung benötigt jeder Mensch eine gute und funktionierende Organisation von Sinneswahrnehmungen. Hierzu zählen das Sehen (Augen), das Hören (Ohren), das Riechen (Nase) und das Schmecken (Zunge), aber auch das Fühlen (taktiles System), das Wahrnehmen von Bewegung, Schwerkraft und Körperstellungen (vestibuläres und propriozeptives System). Kommt es in einem oder mehreren dieser Bereiche zu „Störungen“, kann das das Erlernen von Schreiben, Lesen und Rechnen beeinträchtigen.


Legasthenie

Die Primärlegasthenie/Legasthenie ist genetisch bedingt, das heißt, ist vererbbar. Forschungen bestätigen, dass durch zwei Chromosomen, 15 und 6, diese veränderte Erbinformation weitergetragen wird. Die Fehlersymptomatik, sogenannte Wahrnehmungsfehler, sind die Folge der Unaufmerksamkeit im Umgang mit Symbolen, also Buchstaben oder Zahlen. Weist ein Kind nun eine zeitweise Unaufmerksamkeit beim Lesen, Schreiben oder Rechnen, differente Funktionen (Sinnenwahrnehmung) und eine entsprechende Fehlersymptomatik auf, so spricht man von der Primärlegasthenie.

Wird die Primärlegasthenie durch unterschiedliche Ereignisse verstärkt, die im Umfeld des Kindes passieren, so spricht man von einer Sekundärlegasthenie. Die Ursachen können also sehr vielfältig sein, unter anderem durch psychische Ursachen (Überforderung, Frustration), physische Ursachen (Schwerhörigkeit, Sehschwäche, etc.), familiäre Ursachen (Scheidung, wenig Förderung), aber auch durch nicht adäquate Unterrichtsmethoden, Lerndefizite, etc.

Dyskalkulie

Die Dyskalkulie ist, wie die Legasthenie, genetisch bedingt und beruht auf differenten Sinneswahrnehmungen. Schwierigkeiten ergeben sich bereits beim Erlernen der Zahlensymbole und es fehlt oft ein grundlegendes Verständnis für Mengen und auch für die Grundrechenoperationen.

Die Rechenschwäche ist auf erworbene Faktoren zurückzuführen. Sie kann physische (Störungen der Seh- und Hörfunktion, der motorischen Entwicklung, der Sprachentwicklung und der kognitiven Entwicklung), psychische (Krankheit, längeres Fernbleiben von der Schule, Wechsel im sozialen Umfeld, Tod eines Angehörigen, Scheidung, Missbrauch, Verhaltensauffälligkeiten, etc) oder auch andere Ursachen (fehlende Anerkennung, spürbare Leistungsdefizite, dauernde Kritik, Sinken des Selbstwertgefühls, etc.) haben.